Wenn Familienzuwachs ins Haus steht, bleibt in der Regel ein Elternteil längerfristig zu Hause, um sich um das Kind zu kümmern. Je nachdem, wie es mit Tagesmüttern oder Krippenplätzen aussieht, kann sich die Elternzeit über mehrere Jahre hinziehen. Dann wieder beruflich Anschluss zu finden, kann sich schwierig gestalten. Denn zum einen wird häufig statt einer Vollzeit- eine Teilzeitstelle angestrebt. In dieser Hinsicht ist das Angebot aber, vor allem was qualifizierte Berufsbilder angeht, meist eher dünn. Außerdem hat sich die jeweilige Branche weiterentwickelt und man selber ist älter geworden. Insofern gilt es an diesem Punkt, eine Vielzahl von Hürden zu überwinden.
Früh mit dem Wiedereinstieg beginnen
Sofern die Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz nach der Geburt gewünscht ist, sollte dieser Wunsch dem Arbeitgeber gegenüber schon vor der Verabschiedung in die Elternzeit klar kommuniziert werden. Allerdings gegen trotzdem viele Menschen davon aus, dass es nicht zwingend bei dieser Entscheidung bleiben muss. Deshalb ist es unerlässlich, während der Elternzeit mit dem Unternehmen in Kontakt zu bleiben und Interesse an dessen Fortentwicklung zu zeigen. Auf diese Weise wird der Plan, nach einer gewissen Zeit mit dem Kind beruflich wieder einzusteigen, deutlich glaubhafter. Sofern private Kontakte zu Kollegen bestehen, sollten nach Möglichkeit auch diese weiter gepflegt werden. Wichtig ist, nach außen zu verdeutlichen, dass der Abschied aus dem Betrieb nur auf Zeit erfolgt ist.
Auf Weiterbildung setzen
Sofern es für Mitarbeiter Schulungen und Weiterbildungen gibt, sollte ein Interesse signalisiert werden, an diesen teilzunehmen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Auf diese Weise lässt sich auch demonstrieren, dass sich bei wichtigen betrieblichen Belangen Lösungen finden lassen, was die Betreuung des Kindes bzw. der Kinder betrifft. In dieser Hinsicht muss im Übrigen auch nicht darauf gewartet werden, dass der Arbeitgeber eine solche Schulung plant. Die berufliche Weiterbildung sollte parallel in die eigenen Hände genommen werden, um den Anschluss an technische Weiterentwicklungen im eigenen Berufsfeld zu halten. Hierbei gibt es sowohl die Möglichkeit von Fortbildung am Abend als auch Kompaktkursen oder online angebotenen Seminaren und anderen Lehrveranstaltungen. Wichtig ist, sich möglichst frühzeitig mit Angeboten wie OPWZ zu beschäftigen, um die entsprechenden Fortbildungen rechtzeitig planen zu können. Gerade diese Form der Eigeninitiative ist es, die dem Arbeitgeber endgültig klar macht, der Wunsch nach Rückkehr in die bisherige Stellung ernst ist.
Mit Veränderungen leben können
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Frage des beruflichen Wiedereinstiegs ist, was passiert, wenn ein nahtlose Fortsetzung des bisherigen Beschäftigungsverhältnisses nicht möglich ist. Manche Stellen sind für eine Ausgestaltung als Teilzeitkraft nicht geeignet, weil von Kunden oder Geschäftspartnern ein bestimmtes Maß an Präsenz am Arbeitsplatz vorausgesetzt wird. In diesem Fall ist wichtig, sich sorgfältig auf die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber vorzubereiten. Dies betrifft zum einen das Aufzeigen eigener Lösungen, wie es mit einer Wiedereingliederung am bisherigen Arbeitsplatz doch klappen könnte.Daneben geht es aber auch darum, offen zu sein, für neue berufliche Herausforderungen, selbst wenn diese hierarchisch unterhalb der bisherigen Stellung rangieren. Je älter die Kinder werden, desto mehr Kapazitäten werden wieder für den Beruf frei. Entsprechend kann ein Wiederaufstieg zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen werden. Umgekehrt geht es aber selbstverständlich auch darum, sich weder in Sachen Anforderungen noch beim Lohn unter Wert zu verkaufen. Die geplante neue Stellung sollte möglichst dem eigenen beruflichen Bildungsgrad entsprechen. Die dauerhafte Tragfähigkeit der Arbeitsbeziehung misst sich nicht zuletzt auch an der gegenseitigen Kompromissbereitschaft an diesem Punkt.
Die Betreuung frühzeitig regeln
Wichtig ist außerdem, alle Vorkehrungen im Hinblick auf die Betreuung des Kindes getroffen zu haben. Entsprechend frühzeitig sollte die Anmeldung im Kindergarten erfolgen. Sofern absehbar ist, dass es im Rahmen der Berufstätigkeit Termine geben kann, die nicht mit den dortigen Betreuungszeiten in Einklang zu bringen sind, sollte sich die Planung auch auf diese Eventualfälle beziehen. Wer nicht das Glück hat, dass Großeltern in der Nähe wohnen sollte hier auf gute Freundschaften setzen und eine Art gegenseitige “Notfallhilfe” vereinbaren. Weiterhin sind Tagesmütter nach dem Kindergarten eine mögliche Alternative. In jedem Fall sollten die Dinge möglichst so weit geregelt sein, dass lediglich plötzlich auftretende Krankheiten und ähnliche Sonderfälle zulasten der Berufstätigkeit gehen. Sofern sich hier Probleme ergeben sollten, ist es in der Regel besser, diese dem Arbeitgeber zu schildern und mit diesem gemeinsam nach Lösungen zu suchen, als mehrere Termine nacheinander nicht wahrnehmen zu können.
Den eigenen Wissensstand verbreitern
Die Möglichkeit der Fortbildung sollte sich nicht nur auf das bisherige Arbeitsverhältnis beziehen. Denn gegebenenfalls macht es am Ende der Elternzeit mehr Sinn, in einem anderen Bereich neu anzufangen. Vielleicht ist auch eine grundsätzliche berufliche Neuausrichtung der richtige Weg. Dann kann gegebenenfalls ein Fernstudium dabei helfen, die notwendigen Grundlagen für einen solchen Wechsel zu legen. Auch die Auffrischung von Fremdsprachenkenntnissen im Rahmen der Elternzeit kann die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessern.Insofern gibt es viele Dinge, die man selber tun kann, um am Ende der Elternzeit einen gelungenen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu erleben.