Viele Informations- und Hilfeseiten rund um Schwangerschaft und Kindeserziehung richten sich vornehmlich an Frauen. Doch auch für Ihn bedeutet ein Kind eine gewaltige Umstellung und ein ganz besonderes Ereignis. Natürlich sind es die Frauen, welche die Kinder zur Welt bringen und vielleicht sind diese in den ersten Tagen und Wochen auch öfter mit dem Kind zusammen, doch das muss nicht so sein und für Familie und Beziehung ist es wichtig, dass auch der Mann im Haus eine Beziehung zum Baby aufbaut und ebenso alle Aufgaben übernehmen kann.

Auch wenn man sich ganz bewusst für ein Kind entscheidet kann der Satz „Ich muss dir etwas sagen, ich bin schwanger“ eine gewaltige Wirkung entfachen. Auf einmal ist es wirklich real, man bekommt ein Kind mit der Partnerin, man wird gemeinsam eine Familie gründen. Neben Fragen nach der Organisation und nach finanziellen Belastungen tauchen auch bei den Männern ganz konkrete Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und Kindeserziehung auf. Was bedeutet es für die Freundin schwanger zu sein? Wie kann man ihr vor, während und nach der Geburt am besten beistehen? Wie hält man ein Kind richtig? Was muss man machen, wenn es schreit? Vater zu sein bedeutet Verantwortung zu übernehmen und auch viele Männer fühlen sich mit dem bevorstehenden Ereignis manchmal überfordert. Auch hier gilt die erste Regel: Ruhig bleiben!

Ein Kind bedeutet Umstellungen, Veränderungen und viel Arbeit aber es bedeutet genauso auch  ein unglaubliches Glücksgefühl, wenn man dieses kleine Wesen zum ersten Mal im Arm hält und weiß, dass man jetzt für es verantwortlich ist und sich um es kümmern, es beschützen muss. Der Beschützerinstinkt bei Männern ist mindestens genauso groß wie bei Frauen, dazu kommt, dass die Sorge nicht nur dem Kind, sondern auch der Mutter gilt.

Die ersten Tage im Krankenhaus und dann vor allem Zuhause sind sehr wichtig und eine Zeit, in der dem Mann viele Aufgaben zukommen. Mutter und Kind sind noch schwach, gestresst von der Geburt und brauchen etwas Zeit, alles zu verarbeiten und zu realisieren. Jetzt heißt es, für die neue Familie da sein. So viel Arbeiten wie möglich abzunehmen und den beiden ihre gemeinsame Zeit zu lassen. Genauso bedeutet es aber auch für beide da zu sein und die Gemeinsamkeit der neuen Familie zu genießen und wachsen zu lassen.

Obwohl man jetzt zu dritt ist, sollte die romantische Zweisamkeit nicht zu kurz kommen. In Bezug auf die sexuelle Beziehung ist es wichtig, die Partnerin nicht unter Druck zu setzen.  Die ersten Wochen nach der Geburt sind dafür noch nicht die richtige Zeit. Sowohl körperlich als auch mental braucht die Frau nach der Geburt eine gewisse Zeit, um wieder Lust zu haben. In dieser Zeit ist menschliche Nähe besonders wichtig. Man kann auf so viele Arten zeigen, dass man da ist und sich kümmert und alles weitere kommt dann von alleine mit der Zeit wieder.

Windeln wechseln, nachts aufstehen und tagsüber unausgeschlafen zu versuchen alles zu erledigen, das ist keinesfalls nur die Beschreibung der Situation aus Frauensicht. Auch wenn Mann vielleicht als erstes wieder das Studium aufnimmt oder nebenher arbeitet, sind dennoch beide verantwortlich und man sollte klar und offen über die Aufgabenverteilung reden.

Gemeinsam einen Geburtsvorbereitungs- oder Elternkurs zu besuchen kann eine gute Möglichkeit sein, sich gegenseitig zu beruhigen und alle notwendigen Informationen zu bekommen. Was einer später in der Aufregung vergisst, fällt dann dem anderen wieder ein. So weiß man auch schon im Voraus, was an Arbeit auf einen zukommt und kann sich darauf einstellen und sich absprechen. Ein solcher Kurs kann auch die gemeinsame Vorfreude steigern und das ist ja bekanntermaßen die schönste Freude.

Wer von der Freundin oder vielleicht sogar ex-Freundin mit den Neuigkeiten überrumpelt wird steht vor einer schwierigen Entscheidung und sollte diese auch ganz in Ruhe und gut überlegt treffen. Man hat eine Verantwortung dem Kind gegenüber, das ist klar. Die Frage ist, nimmt man die Beziehung wieder auf (falls sie schon beendet war) oder führt man sie fort. Ist man sich sicher, mit der Freundin zusammenzuziehen oder hat man schon Probleme, die dann noch größer werden würden. Streitende Eltern sind für kein Kind gut und mit einer Person eine Familie zu haben, die man nicht liebt kann ebenfalls für alle eine große Belastung sein. In einem solchen Fall sollte man sich der Partnerin gegenüber erwachsen verhalten und ganz offen sein. Man kann Mutter und Kind auch unterstützen, ohne eine Beziehung zu führen und in manchen Situationen kann das sogar besser sein. Wer jedoch etwas für die Partnerin empfindet kann auch mit einer festen Beziehung glücklich werden. Ein gemeinsames Kind kann genauso zusammenschweißen  und vielleicht merkt man erst dann, dass man die Richtige gefunden hat. Egal wie die Situation ist, man sollte sich zunächst über die eigenen Gefühle klar werden und dann ein offenes und ehrliches Gespräch führen, um eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten gut ist.