Fernstudium trotz Familienglück – Ein Wegweiser

Der Wunsch nach einem akademischen Grad in einem Fach, welches sowohl Spaß und Freude als auch finanziellen Wohlstand sichert, ist bei vielen Menschen nachvollziehbar groß. Insbesondere dann, wenn ein Kind die familiäre Zweisamkeit ergänzt und viel Zeit in Form von Zuneigung bzw. Liebe benötigt, wird es in der Regel schwer, allen Verpflichtungen des Alltags in gewohntem Maßen Folge zu leisten. Dennoch muss ein Studium nicht zwangsweise ausgeschlossen werden – Mittel und Wege gibt es genügend, sie müssen nur erkannt und genutzt werden.

Eltern, die es sich aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht erlauben können, in Vollzeit einen Studiengang zu belegen, müssen sich zwangsweise Alternativen für die eigene Karriere überlegen. Fernstudiengänge, helfen bei der Realisierung des Studiumabschlusses. Ein Fernstudium kann von Zuhause und zugleich ortsunabhängig von den Teilnehmern absolviert werden. Sobald sich die mit hoher Eigeninitiative und viel Selbstdisziplin ausgestatteten Aspiranten unter Berücksichtigung geltender Zulassungsvoraussetzungen erfolgreich für den Studiengang ihrer Wahl bei er Universität/Fachhochschule eingetragen haben, erhalten diese in regelmäßigen Abständen sogenannte Lern-/Arbeitspakete per Post. Auf diese Weise wird der Lernstoff in kleine “Häppchen” unterteilt. Im Anschluss wird das erworbene Wissen über eine E-Learning-Plattform abgefragt. Lediglich bei ortsnah organisierten Präsenzveranstaltungen kommen die Studierenden zusammen, um Prüfungen oder Leistungskontrollen unter Aufsicht abzulegen.

Aufgrund dessen, dass junge Eltern im Gegensatz zu einem Studium mit Teilnahmepflicht in den eigenen vier Wänden bleiben können und in Eigenregie den Lernstoff organisieren, können sie sich den Tag flexibel aufteilen und genügend Zeit für den Nachwuchs aufbringen. Darüber hinaus genügen – streng genommen – ein Telefon sowie ein Internetanschluss, da alle relevanten Lernunterlagen ohnehin per Post den Studierenden zugestellt werden. In Sachen Lebenslauf ist ein erfolgreich abgeschlossenes Fernstudium bei potentiellen Arbeitsgebern gern gesehen, da es zeigt, wie strukturiert, diszipliniert und eigenverantwortlich ein/e Bewerber/in arbeiten kann.

Auf der Contra-Liste für das Fernstudium stehen einige Punkte, die von jungen Eltern keineswegs außer Acht gelassen werden dürfen, da sie im schlimmsten Fall zum Scheitern führen und umsonst Zeit in Anspruch genommen haben:

Im Vergleich zu einem “regulären” Hochschulstudium sind die Kosten für Verwaltung und Ausbildung bei einem Fernstudium deutlich höher. In der Regel bezahlen die Teilnehmer die monatlich anfallenden Gebühren monatsweise.
Die Dauer eines Fernstudiums ist wegen seiner Eigenschaft als “Teilzeitstudium” neben dem Beruf und/oder der Familie meist länger als die reguläre Studienzeit. Im Idealfall genügen vier Jahre für die Absolvierung des Studiengangs.
Mit dem Aufarbeiten des Lernstoffs erhöht sich der Arbeitsdruck im Alltag spürbar, sodass in anderen Bereich des täglichen Lebens, wie zum Beispiels Sport oder familiäre Unternehmungen, die Gefahr besteht, dass diese auf der Strecke bleiben. Hierbei können bei der Studienplanung Krabbelgruppen, Tageseltern oder Kindertagesstätten eine große Hilfe sein.

Um das eigene Kind sowie den eigenen Karriereweg aus finanzieller Sicht unter einen Hut zu kriegen, gibt es einige Fördermöglichkeiten, welche sich für junge Eltern gut eignen:

  • Der Kinderbetreuungszuschlag der BAföG: Eltern bekommen für das erste Kind 113 Euro bzw. 85 Euro für das zweite Kind, wenn das Studium nicht länger als drei Monate ausgesetzt werden muss.
  • Das Kindergeld: Minderjährige Kinder erhalten diesen staatlichen Beitrag ohne weitere Bedingungen. Beim ersten Fernstudium gibt es zusätzliche Ansprüche für das Kindergeld.
  • Stipendien: Oftmals vergeben Kirchen sowie öffentliche und private Einrichtungen an Studierende mit Kindern ein Stipendium.
  • Die Bundesstiftung Mutter und Kind: Sobald der Abschluss des Fernstudiums durch finanzielle Notlagen bedroht ist, können Erziehungsberechtigte bei dieser Einrichtung vorstellig werden und ihre Situation erläutern.

Grundsätzlich ergibt sich bei allen Fördermöglichkeiten die Förderhöchstdauer für das Fernstudium durch das Alter des Kindes.

Junge Eltern sollte sich vor der Einschreibung in einen Studiengang in der Ferne genau überlegen, welche Kosten und eventuellen Entbehrungen zukommen. Im zweiten Schritt ist es wichtig, sich eine detaillierte Ablaufstruktur auszuarbeiten und die arbeitsreichen Tage genau zu planen. Wer sich in diesem Zusammenhang die Vor- und Nachteile gewissenhaft zu Herzen nimmt, wird schnell zur richtigen Entscheidungen in Bezug auf das Fernstudium finden.