Wer sich für ein Kind während des Studiums entscheidet oder vor dieser Entscheidung steht, sollte sich auch schon frühzeitig mit dem Thema Kinderbetreuung beschäftigen. Eltern und Großeltern werden nicht jeden Tag auf den oder die Kleine aufpassen können und um dennoch genügend Zeit für das Studium zu haben, ist es notwendig und sinnvoll, sein Kind für eine gewisse Zeit am Tag in die Kinderbetreuung zu geben. Von Krabbelgruppe und Kindertagesstätte bis zum Kindergarten, man hat viele Möglichkeiten, je nachdem, wonach man such.

Doch wie findet man die beste Betreuungsstätte für das eigene Kind und für die eigene Situation? Unterschiedliche Betreuungskonzepte können einen bei der Entscheidung verwirren und ist es besser, eine Betreuungseinrichtung direkt auf dem Campus zu wählen oder doch lieber eine in der Nähe der Wohnung? Bei diesem Thema gibt es einiges zu überdenken und oft gibt es auch Wartelisten bei den jeweiligen Einrichtungen, so dass man sich schon frühzeitig anmelden muss.

Zunächst einmal sollte man jedoch ganz entspannt an die Sache herangehen. Zwar gibt es viele Fragen zu beantworten, doch im Großen und Ganzen ist die Kinderbetreuung an deutschen Universitäten gut geregelt und es werden kontinuierlich Verbesserungen durchgesetzt.

Universitäre Betreuungsprogramme

Viele deutsche Universitäten bieten Kitas und weitere Betreuungsmöglichkeiten direkt auf dem Campus an. Die Vorteile daran scheinen zunächst klar ersichtlich. Man kann sein Kind mit an die Uni nehmen und es dort in die Betreuung geben. So kann man in Pausen vorbeischauen und Zeit mit seinem/ seiner Kleinen verbringen. Man hat außerdem nur einen Weg zurückzulegen und muss nicht vor der Vorlesung noch zur Kita fahren. Gerade wenn beide Partner studieren ist das eine gute Lösung. Die Betreuungsmöglichkeiten an der Universität sind oft auch nicht auf Werktage beschränkt, sondern bieten – etwa in der Prüfungsphase – auch am Wochenende die Betreuung an. So kann man sich in die Bibliothek setzen und lernen und weiß sein Kind in guten Händen. Ein weiterer Vorteil ist die Finanzierung. Universitätseigene Betreuungseinrichtungen sind meist auch von der Uni subventioniert und somit verhältnismäßig günstig oder sogar komplett kostenfrei. An Universitäten finden sich auch zahlreiche alternative Betreuungsmodelle, die sehr flexibel sind. Dazu gehört etwa eine stundenweise Betreuung, die oft auch spontan in Anspruch genommen werden kann.

Doch Kinderbetreuung an der Uni kann auch Nachteile haben. Nicht jede Universität kann es sich leisten, eine eigene Betreuungsstätte anzubieten.  Wer nicht direkt an der Uni, sondern etwas weiter weg wohnt muss sich außerdem überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, eine Betreuungsstätte näher am eigenen Zuhause zu suchen. Wenn die Arbeitsstätte des Partners und die Wohnung von Eltern oder Großeltern dann noch näher am eigenen Zuhause als an der Uni liegen, kann auch das ein Argument sein, eine Betreuungseinrichtung in dieser Umgebung zu suchen, falls man nicht die/ der Einzige ist, der das Kind bringt und holt.

Je nach Situation müssen also Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden. Die Kindertagesstätten der Studentenwerke sind oft auch auf dem Campus oder in Campusnähe, somit stellen diese ebenfalls eine Alternative mit ähnlichen Vorteilen dar.

Wer an der eigenen Universität keine Kinderbetreuung hat, kann oft auch die Betreuungseinrichtungen anderer Universitäten (in derselben Stadt)  nutzen. Wenn also eine andere Universität eine Betreuungsstätte anbietet, sollte man nicht zögern, dort nachzufragen.

Außeruniversitäre Betreuungseinrichtungen

In größeren Städten gibt es in der Regel eine Vielzahl unterschiedlicher Betreuungseinrichtungen in jedem Stadtteil und auch kleinere Städte bieten verschiedene Optionen. Der Vorteil hier ist oft, dass man eine größere Auswahl hat. Es gibt Angebote für jede Altersgruppe, man kann sich die Räumlichkeiten genau anschauen und vergleichen und man kann auch nach Betreuungskonzepten auswählen. Vielen Eltern gibt diese Wahlfreiheit ein besseres Gefühl, wenn sie ihr Kind für mehrere Stunden am Tag in fremde Aufsicht geben. Man kann das für einen Selbst beste Angebot wählen.

Nachteile sind jedoch auch hier zu finden. So kann man etwa nicht in der Pause mal schnell vorbeischauen und viele Einrichtungen sind kostenpflichtig und nicht gerade günstig. Doch, wenn es nur um die Kosten geht, sollte man sich zunächst informieren, es gibt einige Unterstützung, die Betreuungskosten zu Teilen oder sogar komplett übernimmt.

Zu außeruniversitären Angeboten gehören auch Tageseltern. Hier kümmert sich eine einzelne Person um das Kind und es können sehr flexible und individuelle Absprachen getroffen werden. Die Tagespflege wird zu den gleichen Bedingungen wie der Kindergarten über das Jugendamt geregelt und wird am Einkommen bemessen. Für Geringverdiener gibt es die Möglichkeit der Förderung. Zudem wird das Tagespflegesystem zunehmend professionalisiert, d.h. Tagesmütter und -väter müssen einen 160tägigen Kurs (inkl. Erste-Hilfe Kurs) absolvieren etc. Der Kostenfaktor kann im Vergleich zum Kindergarten nicht mehr genannt werden.

Außerdem, und das ist noch sehr wenig bekannt, ist die Tagespflege als Ergänzung zum Kindergarten besonders für Studierende eine gute Option, wenn man beispielsweise einen Kindergartenplatz in der Regelzeit hat, sagen wir mal mit 25h, aber in den Randzeiten, in denen der Kindergarten geschlossen ist, wegen Vorlesungen zusätzliche Betreuung braucht. In diesem Fall kann man eine ergänzende Tagespflege beantragen. Diese ist ab 5h die Woche möglich und der Vertrag mit der Stadt über die Kinderbetreuung wird einfach erweitert.

Auch für ältere Kinder muss man sich noch um eine Betreuung kümmern, etwa nach der Schule, falls man auch  nachmittags an der Uni ist. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, über die man sich an der Schule des Kindes informieren kann. Auch Volkshochschulen oder die Stadt bieten oft Betreuung für Schulkinder an. Bei Schulkindern spielt auch Ferienbetreuung eine Rolle, denn dann muss man gegebenenfalls eine Lösung für den ganzen Tag finden.

Finanzierung

Die Kosten für die Betreuung des Kindes müssen in die monatliche Kalkulation eingerechnet werden und schlagen dort oft ganz schön zu Buche. Damit man sich auch als Student eine angemessene Kinderbetreuung leisten kann, sollte man sich nach finanzieller Hilfe umschauen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Zuschüsse zu bekommen. Die wichtigsten sind im jeweiligen Kapitel auf dieser Seite aufgelistet.

Teilweise gibt es auch Nachlässe oder Unterstützungen durch die Universität oder durch das Jugendamt, wenn man sich die Kinderbetreuung nicht leisten kann. Konkrete Informationen zur eigenen Universität und Stadt bekommt man im zuständigen Büro an der Universität.