Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Abi – Studium – Beruf – Familie – so stellen sich viele junge Frauen und auch junge Männer ihr Leben vor. Doch was wenn es anders kommt als erwartet und man schon vor dem Studium oder ganz zu Beginn schwanger wird und daraufhin das Studium abbricht. Wie sieht es aus, wenn das Kind älter ist, wenn man sich irgendwann als Mutter und Hausfrau nicht mehr erfüllt sieht und der ehemalige Traum von Studium und Karriere wieder hochkommt. Auf keinen Fall sollte man sich einreden, seine Träume nun nicht mehr leben zu können. Ein Studium kann auch ein paar Jahre später noch angefangen werden, man sollte sich nicht schämen, älter als der Durchschnitt im Hörsaal zu sein. Dafür hat man den anderen eines voraus: eine Familie. Diese Familie unterstützt einen und ist keinesfalls ein Hindernis.

Für ein Studium kann man sich immer einschreiben, man sollte sich jedoch bewusst sein, dass man ein paar Jahre Pause vom Lernen hatte und vielleicht auch ein paar Jahre hinterher ist. Daher sollte man sich sicher sein, welches Fach man studieren möchte und was man damit anfangen will. Ein Studium abzubrechen kann sehr enttäuschend sein und vielleicht traut man sich dann kein zweites Mal. Außerdem sind sowohl Studium als auch Kind kostspielig und es ist ärgerlich, umsonst Zeit und Geld investiert zu haben. Wer schon eine Familie hat, hat jedoch meistens schon eine andere Vorstellung davon, wie das eigene Leben aussehen soll, hat spezifischere Ziele als Studenten, die gerade von der Schule kommen. So kann man gezielt ein Fachgebiet aussuchen und die eigene Karriere in Angriff nehmen.

Bewerbung

Für die Bewerbung an einer Universität oder Hochschule benötigt man das Abitur oder eine Fachhochschulreife. Wer einen Studiengang mit Numerus Clausus also Zulassungsbeschränkung studieren möchte, benötigt den verlangten Schnitt. Der Schnitt kann durch Praxis- oder Auslandserfahrung etwas erhöht werden. Auch Wartesemester erhöhen den Schnitt. Wer also weiß, dass er noch studieren möchte, jedoch nicht den Schnitt dazu hat, kann sich auch schon bewerben und die Wartezeit mit Praktika oder Jobs überbrücken.

Wer schon eine Familie hat und diese nicht vernachlässigen will, nur weil jetzt ein Studium ansteht, sollte auch darüber nachdenken, wo er studiert. Es gibt familienfreundlichere Hochschulen, es bietet sich auch an, eine Universität in der näheren Umgebung zu suchen, um nicht mit der gesamten Familie umziehen zu müssen.

Für Mütter und Väter, die schon eine Familie, jedoch noch kein Studium haben, bieten sich auch alternative Studienformen an. Dazu gehört zum Beispiel ein Teilzeitstudium oder ein Fernstudium. Bei einem Fernstudium kann man etwa von Zuhause aus studieren und hat so immer noch genügend Zeit, sich um seine Familie zu kümmern. Ein Teilzeitstudium ist ebenfalls eine weniger große Umstellung, als direkt in Vollzeit einzusteigen.

Lernen lernen

Für Erwachsene, die schon längere Zeit mit der Ausbildung fertig sind, kann es anfangs schwer sein, wieder in die Situation des Lernens geworfen zu werden. Wie organisiert man sich den Stoff richtig? Wie lernt man effektiv und produktiv? All das muss man auch erst wieder neu lernen. Natürlich kommt es mit der Zeit von ganz alleine wieder, doch auch Kurse und Workshops, die oft von Universitäten angeboten werden können hilfreich sein, um den Einstieg zu erleichtern.

Am Anfang macht es noch viel Spaß, wieder neue Dinge zu lernen, sich einem Thema zu widmen, das einen interessiert. Doch nach einigen geleisteten Stunden in der Bibliothek kann die anfängliche Motivation auch wieder zurückgehen. In solchen Momenten, muss man an sich glauben und sich klar machen, was das eigene Ziel ist.

Die Art des Arbeitens an der Uni unterscheidet sich natürlich auch von dem an der Schule. Während man dort noch alles schön verpackt serviert bekommen hat, besteht ein Studium viel mehr aus Eigeninitiative. Man muss sich Dinge selbst beibringen und anlesen. Das kann am Anfang ebenfalls schwierig sein. Und am Ende des Studiums steht einem dann noch die Abschlussarbeit bevor.

Studentenleben

Natürlich sieht das Leben als Student für eine 30 jährige Mutter anders aus als für einen 20 jährigen Single, doch das heißt nicht, dass man komplett darauf verzichten muss. Die Uni ist auch ein Ort, um neue Leute kennen zu lernen und Freundschaften fürs Leben zu knüpfen. Und auch wenn man nicht jeden Abend mit in die Kneipe und nicht jedes Wochenende mit in die Clubs kommen kann, heißt das nicht, dass man der Outsider ist. An Universitäten finden sich komplett unterschiedliche Menschen und man kann wirklich gute Freunde finden. Man sollte sich daher auch etwas Zeit nehmen, mit diesen neuen Freunden etwas zu unternehmen. Sie werden verstehen, wenn man öfter einmal absagen muss, doch ein paar Mädelsabende oder –nachmittage im Monat tuen einem Selbst auch unglaublich gut. Und dasselbe gilt natürlich auch für die Männer und Väter unter uns.

Unterstützung

Für Mütter und Väter, die einige Jahre zuhause verbracht haben und die dann wieder anfangen zu studieren und ihrer Karriere nachzugehen ist die Unterstützung durch Freunde und Familie unglaublich wichtig. Man braucht Menschen, die hinter einem stehen und die einem bei dem helfen, was man macht. Der Partner spielt dabei die wichtigste Rolle und eine solche Entscheidung sollte gemeinsam getroffen und durchgezogen werden. Während einer arbeitet kann der andere studieren, damit auch genügend Geld zur Verfügung steht. Und beide sind gleichermaßen für die Kindererziehung zuständig. Wenn man nicht mehr den ganzen Tag zuhause ist, wird man auch öfter auf Eltern, Großeltern oder Freunde angewiesen sein, die Babysitten oder andere Dinge für einen erledigen können.

Wer schon eine Familie hat, sich aber nicht erfüllt sieht und dennoch eine Karriere, ein Studium aufnehmen möchte, sollte dies unbedingt machen. Wer sich unterfordert fühlt und sich ständig fragt, was gewesen wäre wenn… wird auf Dauer nicht glücklich sein und so vielleicht sogar das Glück der Familie und der Partnerschaft aufs Spiel setzen. Es gibt so viele Möglichkeiten auch später im Leben noch ein Studium nachzuholen und man kann immer noch genauso gut in einen Job einsteigen und Karriere machen. Man muss es nur wollen und daran glauben, man muss ehrgeizig sein und auch Niederlagen einstecken. Das macht einen stärker und man wird es schaffen, wenn man nicht aufgibt. So ist man gleichzeitig auch ein wundervolles Vorbild für die eigenen Kinder.