Ein duales Studium stellt abgesehen von allen Vorteilen und Chancen, die sich daraus ergeben, für viele Studierende eine ganz besondere Herausforderung dar. Diese nimmt noch um Grade zu, wenn sich eine ungeplante Schwangerschaft ankündigt. Dass dies jedoch nicht, wie oftmals befürchtet, das vorzeitige Aus für die eigene Karriere bedeuten muss, das soll in den folgenden Abschnitten diskutiert werden. Schließlich lassen sich die meisten Hürden, die mit einer Schwanger- beziehungsweise Mutterschaft verbunden sind, bereits mit etwas Organisationsgeschick, Kreativität und Flexibilität meistern.

Stichwort duales Studium

Vorab gilt es jedoch, den weitverbreiteten Irrtum, dass ein duales Studium doppelten Einsatz als das klassische Pendant erfordert, aus dem Weg zu räumen. Vielmehr handelt es sich hier um die gleiche Menge an Lernstoff, welcher jedoch in Praxis- und Theorieblöcke unterteilt ist und den Studierenden somit wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt vermittelt. Zudem hat man die Wahl zwischen verschiedenen Varianten des dualen Studiums, welche sich grob gesagt in ihrer Schwerpunktsetzung unterscheiden. So ist es beispielsweise möglich, berufs- oder ausbildungsbegleitend zu studieren. Über Art, Zeitpunkt und Dauer der jeweiligen Praxiseinheiten entscheidet in der Regel die Studienordnung der jeweiligen Fachrichtung. Berücksichtigt man die gegenwärtigen Alternativen in Form von Bachelor- und Masterstudiengängen, welche ebenfalls eine regelmäßige Anwesenheitspflicht erfordern, so kann die Tatsache, dass man sich für ein duales Studium entschieden hat, nicht unbedingt als zusätzliche Belastung bei einer Schwangerschaft gewertet werden. Schließlich ist der zeitliche Aufwand vergleichbar und ob man nun eine gewisse Zahl an Stunden in einem Unternehmen oder Hörsaal verbringen muss, um den Studienanforderungen gerecht zu werden, wird kaum ins Gewicht fallen, wenn man in der Schwangerschaft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat oder als junge Mutter plötzlich ohne Babysitter dasteht. Hier gilt es also, angemessene Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen und sich bereits vor der Geburt über eventuelle Hilfen für ein optimales Studium mit Kind zu informieren.

Tipps und Tricks für den Hochschulalltag

Wer ein Kind erwartet, sollte sich ausreichend Zeit nehmen, um bereits im Vorfeld Organisatorisches wie Betreuungsmöglichkeiten etc. zu klären. Denn ist der/die junge ErdenbürgerIn bereits da, so kann es mitunter recht turbulent zugehen. Allen voran steht natürlich ein optimales Zeitmanagement. Wer hier noch Schwachstellen aufweist, sollte schnellstens einschlägige Beratungsstellen, welche unter anderem an den Hochschulen angeboten werden, aufsuchen und sich dahingehend weiterbilden. Abgesehen von der optimalen Nutzung eventueller Freiräume und dem schnellen Bewältigen alltäglicher Anforderungen geht es hier auch darum, Zeitpuffer für den Notfall sowie für lebenswichtige Erholungsphasen einzuplanen. Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft sollte man sich nicht zu viel zumuten, sondern sich eine Auszeit in Form eines Urlaubssemesters gönnen, um sich ganz auf den eigenen Nachwuchs konzentrieren zu können. Wer einen allzu großen Zeitverlust befürchtet, sollte sich zudem bei seinen Professoren und Ausbildern erkundigen, ob gewisse Einheiten auch in Form eines Fernstudiums absolviert werden können. Im Zeitalter der Online-Medien ist dies im Einzelfall sicherlich möglich. Ebenso wichtig wie eine vorausschauende Planung und Organisation erweist sich die moralische Unterstützung. Junge Mütter fühlen sich oft allein gelassen, zumal sie mit einer ganzen Fülle an zusätzlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, welche sie nicht nur von ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen unterscheiden, sondern ihnen auch wenig Zeit für neue soziale Kontakte lassen. Entsprechend wichtig erweist es sich, bei der Planung auch Einheiten für gemeinsame Unternehmungen mit Freunden zu integrieren und auf diese Weise einen Ausgleich zu den alltäglichen Problemen zu schaffen.

Wer sich in der Zeit der Schwangerschaft und Mutterschaft der tatkräftigen Unterstützung von Verwandten sicher sein kann, hat bereits gute Chancen, die Doppelbelastung Karriere und Familie mit Bravour zu meistern. Abgesehen davon gibt es jedoch auch zahlreiche staatliche und private Anlaufstellen, die für das Studieren mit Kind selbst bei dieser ganz besonderen Form der dualen Ausbildung umfangreichen Beistand bieten.

Weitere Hilfestellungen für junge Mütter

Wertvolle Unterstützung findet man bereits in den Beratungseinrichtungen der Hochschulen selbst. Diese widmen sich ganz dem gesamten Potpourri an Anforderungen, welche sich Studierenden mit Kind stellen. Seien es nun Formalia oder psychologische Probleme, die verschiedenen Institutionen stehen jungen Müttern mit Rat und Tat zur Seite. Hier erweist es sich einmal mehr als Vorteil, dass das Studieren mit Kind schon lange kein Tabuthema mehr ist. Vielmehr gibt es inzwischen an den Hochschulen selbst zahlreiche Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unterschiedlichen Alters. Dies ist besonders praktisch, wenn man sich noch in der Stillphase befindet und so in den Pausen schnell vor Ort ist, um sich ganz seinem Kind zu widmen. Abgesehen davon stößt man hier schnell auf Studierende, denen ähnliche Probleme bekannt sind, und findet mit seinen Sorgen und Nöten schnell Anschluss. Ein weiterer Vorteil der universitären Betreuungsprogramme besteht darin, dass diese in der Regel ausgesprochen günstig oder sogar kostenlos sind und zudem in den unterschiedlichsten Varianten angeboten werden. Entsprechend gibt es neben fest vorgegebenen Zeiten oftmals auch stundenweise Betreuungsoptionen für ganz spontane Notsituationen.

Auch hinsichtlich der Finanzierung müssen sich junge Mütter keine Gedanken machen. Denn hier hält der Staat zahlreiche Hilfestellungen bereit, welche natürlich vorab beantragt werden müssen. Grundsätzlich bietet das Jugendamt der jeweiligen Stadt alle hierfür notwendigen Informationen. Die Höhe der Förderung von Betreuungskosten hängt in der Regel von dem eigenen Einkommen ab. Da junge Studierende mit Kind zumeist bereits so überfordert sind, dass sie nicht auch noch Zeit für einen Nebenjob aufbringen können, werden die Kosten komplett übernommen. Dies trifft auch auf die noch relativ unbekannte Option der Tagespflege zu. Eine Möglichkeit besteht beispielsweise darin, für die Stunden, welche außerhalb der Öffnungszeiten des Kindergartens liegen, Tagespflege zu beantragen, um die in dieser Zeit stattfindenden Seminare besuchen zu können.
Befindet man sich gerade in der Praxisphase des dualen Studiums, so können sich Betreuungsstätten, die in der Nähe des jeweiligen Unternehmens liegen, als praktischer als die universitären Angebote erweisen. Auch hier ist es von Vorteil, bereits im Vorfeld Themen wie eine eventuelle Kostenübernahme mit den zuständigen Sachbearbeitern beim Jugendamt abzuklären.

Abschließend lässt sich festhalten, dass eine Schwangerschaft keinesfalls das Ende der eigenen beruflichen Träume bedeuten muss. Schließlich gibt es nicht nur im universitären Bereich, sondern auch in Betrieben unzählige AnsprechpartnerInnen wie beispielsweise Gleichstellungsbeauftragte und psychologische BeraterInnen, welche jungen Studierenden mit Kind nicht nur emotionalen Beistand, sondern auch konkrete Lösungsmöglichkeiten bei der Umsetzung der persönlichen beruflichen Ziele bieten.

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